Skip to main content

Kautschuk / Zellkautschuk

Als Gummi Arabicum wird der Saft einer afrikanischen Akazie bezeichnet. Vulkanisierter Kautschuk nennt man den Werkstoff Gummi heute. Kautschuk ist im Milchsaft (Latex) von tropischen Pflanzen enthalten und wird hauptsächlich aus dem Kautschukbaum (Wolfsmilchgewächs) gewonnen. Kautschuk ist ein zähplastisches Material, dass erst durch Beigabe von Vernetzungschemikalien, wie Schwefel oder Peroxid und anschließendem Erwärmen, zum elastischen Gummi wird. Bei diesem Vulkanisationsvorgang werden die fadenförmigen Kautschukmoleküle durch den Aufbau von chemischen Bindungen untereinander vernetzt. Die Vernetzung gibt dem Produkt seine Elastizität.

Zellkautschuk ist ein geschlossenzelliges oder -poriges Elastomer. Es wird in Blöcken hergestellt oder geschäumt und weiterverarbeitet. Hohe Witterungs-, Feuchtigkeits- und Ozonbeständigkeit sowie je nach Qualität auch eine Beständigkeit gegen Öle, Säuren, Laugen und Fette zeichnen dieses Material aus.

Herstellung

Zellkautschuk und Moosgummi werden im Expansionsverfahren hergestellt. Bei der Herstellung von Zellkautschuk und Moosgummi werden Stoffe wie Rohkautschuk ( Natur- und/ oder Synthesekautschuk), Kreide, Weichmacher, Ruß, Farbe, Vulkanisationsmittel und andere Stoffe in einer vorgeschriebenen Reihenfolge in Knetern oder Innenmischern vorgemischt. Häufig wird die vorgemischte Masse zusätzlich gewalzt, um sie als Batch oder Fell zwischenlagern zu können. Kurz vor der geplanten Fertigung wird Treibmittel zugeführt und die finale Mischung vorgenommen. Um eine gleichmäßige Dichte und Weichheit der Formmasse zu erhalten, muss das Treibmittel äußerst homogen eingemischt werden. Das Treibmittel für Gummi (Zell- oder Moosgummi) wird bei Temperaturen über +90 °c aktiv. Im Weiteren wird die fertige Mischung mit dem Treibmittel in eine geschlossene Form gegeben, die völlig ausgefüllt ist. Das Treibmittel entwickelt in der Form durch Hitze einen nicht unerheblichen Druck innerhalb der Gummibestandteile. Nach dem Öffnen der Form vergrößert sich das Volumen der Masse auf das etwa Fünf- bis Achtfache.

Die im Volumen eingeschlossenen Zellen und Nachbarzellen stabilisieren sich während dieses Vorgangs und bilden eine große Anzahl gasgefüllter, dichter Blasen. Dies macht Zellkautschuk auch an den Schnittstellen dicht gegen Flüssigkeiten und Luft. Durch Zerfall der Stoffe wird Stickstoff erzeugt, durch eine entsprechende Verfahrenstechnik wird daraus Zellkautschuk oder Moosgummi für eine unendliche Vielzahl von Einsatzzwecken.

Zellkautschukstreifen

Zellkautschukstreifen werden auf Basis von synthetischem Kautschuk hergestellt. Das Material kann einseitig selbstklebend ausgerüstet werden und ist als Rollenware lieferbar.

Neben der Standardfarbe Schwarz sind andere Farben verfügbar.

Konstruktion:
Synthetischer Kautschuk mit einer geschlossenen Zellstruktur.

Temperaturbereich:
–30 °C bis +70 °C bzw. +80 °C.

Dauertemperatur:
kurzfristig bis +100 °C.

Zellkautschukstreifen sind in unterschiedlichen Breiten und Stärken lieferbar.

Zellkautschukplatten

Zellkautschukplatten werden auf Basis von natürlichem und synthetischem Kautschuk hergestellt und entsprechend der Stärken- und Größenangaben gespalten bzw. geschnitten.

Naturkautschuk hat eine hohe mechanische Zug- und Druckfestigkeit. Diese Qualität ist geeignet für technische Zwecke ohne besonders hohe Anforderungen an Temperatur, Alterung oder Beständigkeit. Nicht beständig gegen Säure und Laugen sowie Öle und Fette.

Konstruktion:
Naturkautschuk mit einer Rohdichte von 130–160 kg/m3.

Druckverformungsrest (DVR):
20 % und mittlerer Abriebfestigkeit.

Ozonbeständigkeit:
7 Tage bei +50 °C.

Entflammbarkeit:
leicht entflammbar.

Temperaturbereich:
+25 °C bis +80 °C.

Materialqualitäten

Zellkautschuk lässt sich in 4 Materialqualitäten gliedern:
  • Naturkautschuk (NR)

  • Chloropren-Kautschuk (CR)
  • Nitrilkautschuk (NBR)
  • Ethylen-Propylen-Dien-Monomer (EPDM)

Im Gegensatz zum Moosgummi hat Zellkautschuk keine Außenhaut. Das Eindringen von wässrigen Medien ist aufgrund der geschlossen zelligen Struktur nicht möglich. Somit sind Dichtungen aus Zellkautschuk praktisch luft- und wasserdicht. Das Material ist auch in selbstklebender Ausführung in den unterschiedlichsten Geometrien lieferbar.

Lieferformen:
Stanzartikel, Platten, Bahnen, Streifen, Formteile, Profile.

Einsatz

Eingesetzt wird dieses Dichtungsmaterial ohne große Anforderungen an Temperatur, Mechanik und chemische Beständigkeit in Automobil- Elektro- und Bekleidungsindustrie, Lüftungs- und Klimatechnik, Maschinen-, Apparate-, Behälter- und Schiffsbau sowie in vielen anderen Branchen.

© Technik kommt an. Alle Rechte vorbehalten.