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Perfekte Schlauchtechnik

Qualitätsbestimmung für Schläuche

Die Qualität eines Schlauches hängt in erster Linie vom gewünschten Einsatzzweck und der damit verbundenen Beanspruchung ab. Auch Umgebungsparameter müssen in die Bewertung für eine gute Eignung einfließen. Eine einfache Schlauchkonstruktion ist ggf. für einen Gartenschlauch völlig ausreichend, aber für einen Schlauch, der in der Pneumatik angewandt wird, nicht gut funktional einsetzbar.

Beanspruchungsfaktoren sind in der Regel mechanischer, thermischer, chemischer oder elektrischer Natur und können von außen oder innen auf den Schlauch einwirken. Innere Belastungen – auch Reibungsverluste – werden maßgeblich durch folgende Faktoren beeinflusst:

  • Materialmischung
  • Schlauchaufbau
  • Fördermittel
  • Schlauchdurchmesser
  • Fördergeschwindigkeit
  • Oberflächenbeschaffenheit der Schlauchseele
  • Verlegungsform
  • Temperatur
  • Druck

Schläuche sollten idealerweise immer flexibel bleiben. Sie sollten sich nicht ausdehnen oder zusammenziehen – bzw. das nur kontrolliert tun. Schläuche sollten nicht spröde werden oder erweichen und möglichst resistent gegenüber äußeren Einflüssen bleiben. Maßgebliche Qualitätsmerkmale von Schläuchen sind u.a.:

Biegeradius

Von jedem Schlauch wird ein gewisses Maß an Biegefähigkeit und damit an Flexibilität erwartet. Der Biegeradius gibt an, wie weit der Schlauch, ohne zu knicken, gebogen werden kann.

Materialbeschaffenheit und Aufbau der Schlauchkomponenten, die Art und Anzahl der Einlagen sowie der Schlauchdurchmesser sind die entscheidenden Einflussfaktoren für den Biegeradius. Aber auch das zu fördernde Medium und dessen Temperatur haben Einfluss. Es müssen oftmals kleine Biegeradien erreicht werden, um bestimmten Einbauanforderungen gerecht zu werden, ohne dass es zum Abknicken des Schlauchs kommt.

Die Beschaffenheit und der Aufbau sind oft dafür verantwortlich, dass es bei kleinen Biegeradien zu Ausfällen kommt. Für kleinste Biegeradien, die der Schlauch nicht erreicht, gibt es Schlauchformstücke oder Rohrbögen im 45°- und 90°-Winkel, die dann zur Unterstützung der Schlauchleitung eingebaut werden sollten. Für die einfache Berechnung eines Biegeradius gilt die Faustregel:

Maximaler Biegeradius im drucklosen Zustand ist gleich der 10-fache Wert des Schlauchinnendurchmessers.

Beispiel: bei einem Innendurchmesser von 15 mm, liegt der Biegeradius bei 150 mm.

Biegeradius Dorngefertigter Schlauch:

6 x Innendurchmesser

Biegeradius Schlauch mit Spirale (außen glatt):

8 x Innendurchmesser bis 100 mm
10 x Innendurchmesser über 100 mm

Biegeradius Schlauch mit Spirale (außen wellig):

6 x Innendurchmesser bis 100 mm
8 x Innendurchmesser über 100 mm

Während der Belastung gelten 4/5 der o.g. Werte. Der im Einsatz kleinste zu erwartende Biegeradius sollte über dem angegebenen Mindestbiegeradius liegt. Ein Unterschreiten des angegebenen Mindestbiegeradius kann die Lebensdauer des Schlauches erheblich verringern.

Schläuche mit Soft-Technologie erreichen kleinste Biegeradien. Oftmals werden diese benötigt, um bestimmten Einbauanforderungen gerecht zu werden. Der Schlauch ermöglicht so auch das Arbeiten an schwer zugänglichen Stellen.

Betriebsdruck

Der Betriebsdruck ist der maximale Druck, bei dem der Schlauch eingesetzt werden kann und eine optimale Lebensdauer hat. Der Betriebsdruck wird bei Zimmertemperatur gemessen und unterliegt den Bestimmungen allgemein gültiger Normen. Für Kunststoff- und Gummischläuche und Schlauchleitungen ist die Norm DIN EN ISO 7751 zu beachten. Der Betriebsdruck kann, je nach Schlauchkonstruktion und Hersteller, große Unterschiede aufweisen. Auch durch äußere Einflüsse, wie Witterung und normale Veränderungen im chemischen Aufbau der Polymere, kann der Betriebsdruck verändert werden.

Prüfdruck

Der Prüfdruck dient dem Nachweis der Haltbarkeit eines Schlauches und ist der Druck, der während einer zerstörungsfreien Prüfung und über eine festgelegte Dauer gehalten wird, um die Unversehrtheit des Schlauchaufbaus nachzuweisen. Er liegt bei bis zu 50 % über dem beabsichtigten Betriebsdruck, ohne dass Leckagen oder dauerhafte Verformungen auftreten. Auch hier bestimmt die vorhandene Schlauchkonstruktion die Höhe des möglichen Drucks.

Prüfdrücke – mindestens 3 Minuten oder nach Betreibervorgabe:

  • an Schlauchleitungen (Ausnahme Dampfschläuche) = max. zulässiger Druck x 1,5
  • an Dampfschlauchleitungen = max. zulässiger Druck x 5

Schlauch und Einbindung müssen dicht sein, keine Verformungen am Schlauch dürfen sichtbar sein.

Tabelle gemäß ISO 7751

Unterdruck

Unterdruck wird auch als Vakuum bezeichnet. Die Bestimmung erfolgt bei Schläuchen in Anlehnung an die Norm DIN EN ISO 7233. Es wird als der Druck definiert, dem eine Schlauchleitung ohne Ablösung der Auskleidung oder Abflachung widerstehen kann.

Berstdruck

Der Berstdruck dient als weiteres Qualitätsmerkmal für Schläuche. Er beschreibt den Grad des Druckes, bei dem ein Schlauch berstet. Dieser Druck wird auch als Platzdruck bezeichnet und dient zur Bestimmung des eigentlichen Betriebsdrucks. Die Ermittlung erfolgt in Anlehnung an die Norm DIN EN ISO 1402.

Parameter für die optimale Schlauchbestimmung

Zur schnelleren Bestimmung des erforderlichen Schlauches ist es sinnvoll, die wichtigsten Anforderungen zu ermitteln. Mit diesen Angaben können die Fachberater im Technischen Fachhandel  Ihnen alle Möglichkeiten für eine funktionale Schlauchtechnik aufzeigen. Schlauch und Armaturen müssen bei einer Schlauchleitung je nach Funktionsweise und Einsatzart aufeinander abgestimmt sein. Wesentliche Kriterien für die Sicherheit und Lebensdauer einer Schlauchleitung sind daher die richtige Auswahl und die fachgerechte Einbindung der Armatur.

Abmessung

  • Innendurchmesser:
    Erforderliche Durchflussmenge
    und Geschwindigkeit
  • Außendurchmesser: Konstruktionsmerkmale
    zur Berücksichtigung
    • Länge: zu überbrückende Entfernung
    • Gewicht

Medium

  • Fest, flüssig, gasförmig
  • Chemische Bezeichnung: Identifikation, Konzentration und ggf. Teilchengröße
  • Temperatur
  • Lebensmittel- oder Trinkwasserrelevanz

Anwendung

  • Temperatur- und Temperaturschwankungen des Mediums (Hitze/Kälte)
  • Betriebs-,Prüf- und Platzdruck (ggf. Schwankungen)
  • Vakuum/Unterdruck und Schwankungen
  • Einsatzintensität (Häufigkeit/ Dauer/ Länge)
  • Flexibilität und Biegeradius

Umgebung

  • Schutz vor mechanischen Einwirkungen und Verschleiß:
    Reibung, Quetschung
  • UV- und Ozonbeständigkeit
  • Umgebungstemperatur
  • Elektrischer Widerstand
  • Personenschutz: Ausschluss von Undichtigkeiten oder Stolperquellen
  • Lagerung und Aufbewahrung

In der Regel bestimmen verschiedene der o.g. Kriterien die Auswahl von Material und Aufbau eines geeigneten Schlauches. Informationen zu Abmessung, Medium, Anwendung und Umgebung sind daher wichtige Aspekte. Ein Schlauch ist eben mehr als nur die Überbrückung von Entfernung, um ein bestimmtes Medium zu transportieren. Das muss bereits bei der Herstellung des Schlauches berücksichtigt werden. Hier werden unterschiedliche Verfahren angewandt.

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Auswahlkriterien für die optimale Schlauchtechnik

Mit den Angaben aus dem Fragebogen kann Ihr Technischer Fachhandel Ihren Bedarf an eine optimale Schlauchtechnik bedienen.

Haltbarkeit, Lagerung und Normen

Der sorgsamen Auswahl des passenden Schlauches sollte eine sachgemäße Lagerung folgen, denn eine falsche Lagerung kann Sicherheit, Funktionalität und Lebensdauer stark beeinträchtigen.
Kunststoff- oder Gummiprodukte haben eine lange Lebensdauer, wenn sie sachgemäß gelagert werden:
Der Lagerraum sollte kühl (-10 bis +25 °C), trocken, staubarm und mäßig gelüftet sein. Sonnen-, Wärme- und UV-Strahlung sind bei längerer Lagerung zu vermeiden.
Die relative Luftfeuchte sollte unter 65 % liegen. Der Lagerraum darf keine Einrichtungen enthalten, die Ozon erzeugen könnten (z.B. Elektromotoren oder Geräte, die Funken oder elektrische Entladungen erzeugen). Der Schlauch sollte dann ohne Spannung, Zug, Druck oder Knicke lagern, weil auch diese Belastungen die Alterung beschleunigen oder Beschädigungen verursachen könnten.

Geeignete Aufbewahrung erfolgen z.B. durch Wandhalterungen.
Selten benutzte Schläuche können nach längerer Lagerung Undichtigkeiten aufweisen.
Schläuche sollten „rotieren“, d. h. nicht ständig gelagert, sondern nach Möglichkeit regelmäßig im Einsatz verwendet werden.
Eine Prüfung kann auch nach besonderen Beanspruchungen, wie z. B. überfahren werden, notwendig sein.

Geltende Normen oder andere Spezifikationen sind außerdem zu beachten. Insbesondere für die Trinkwasserversorgung oder der Reinigung innerhalb der Nahrungsmittelindustrie werden ganz besondere Anforderungen an eine geeignete Schlauchtechnik gestellt, die zusätzlich genau festgelegte Hygiene- und Gesundheitsvorschriften erfüllen muss.

Physikalische Größen mit Relevanz

In der Schlauch- und Armaturentechnik sind verschiedene physikalische Größen von besonderer Bedeutung:

Druck
Der Druck steigt bei Gasen und Dampf mit steigender Temperatur, da sich die Teilchen schneller bewegen und mehr Raum einnehmen. Angeben lässt sich der Druck unter anderem in Pa, bar, kPa oder MPa.

Temperatur
Die Temperatur beschreibt wie warm oder kalt etwas ist. In Dampftafeln ist sie üblicherweise in Grad Celsius (°C) angegeben. Aber auch die Angaben in Grad Fahrenheit (°F) oder Kelvin (K) ist möglich. Dabei gilt: 0 °C = 32 °F = 273 K.

Dichte
Bei der Dichte wird die Masse mit dem Volumen ins Verhältnis gebracht. Sie zeigt in Kilogramm pro Kubikmeter (kg/m³), wie viel ein spezifisches Volumen wiegt.

Volumen
Das Volumen zeigt, wie viel Raum ein Stoff einnimmt. Es ist in Dampftafeln spezifisch auf die Masse bezogen und unter anderem in den Einheiten Kubikmeter oder Kubikdezimeter pro Kilogramm zu finden. Dabei gilt: 1 m³/kg = 1.000 dm³/kg.

Enthalpie
Die Enthalpie beschreibt, wie viel Energie ein thermodynamisches System beinhaltet. Sie wurde früher auch Wärmeinhalt genannt und trägt die Einheit Joule (J). In der Sattdampftabelle ist die auf ein Kilogramm Wasser oder Dampf bezogene spezifische Enthalpie in Kilojoule pro Kilogramm (kJ/kg) zu finden.

Verdampfungswärme
Die Verdampfungswärme gibt an, wie viel Energie nötig ist, um eine bestimmte Masse eines Stoffs zu verdampfen. Andersherum beschreibt sie auch, wie viel Wärme bei der Kondensation frei wird. Sie lässt sich unter anderem in Wattstunden pro Kilogramm (Wh/kg) angeben und nimmt mit steigenden Temperaturen ab.

Schlauch und Armaturen müssen bei einer Schlauchleitung je nach Funktionsweise und Einsatzart aufeinander abgestimmt sein. Wesentliche Kriterien für die Sicherheit und Lebensdauer einer Schlauchleitung ist daher die richtige Auswahl und die fachgereichte Einbindung der Armatur. Fragen Sie Ihren Technischen Fachhändler. Hier bekommen Sie die richtige Empfehlung für Ihre spezifische Anwendung und weitere Informationen rund zum Thema Schlauchtechnik.

Form- und Profil-Dichtungen im Überblick

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